Was bedeutet "systemisch"?
Der Begriff "systemisch" bedeutet, dass niemand eine isolierte Insel ist, sondern sich in Systemen bewegt. Ob im privaten Umfeld, im Berufsleben oder Schulalltag, wir stehen immer in Beziehung zu anderen und interagieren miteinander. Das bedeutet auch, dass unser Wohlbefinden nicht nur von uns selbst bestimmt wird, sondern auch von unseren Beziehungen.
Ein guter Vergleich dafür ist ein Mobile:
Man denke beispielsweise an ein Paar- oder Familiensystem, das ausgelöst durch eine Krise ins Wanken gerät und wieder ein neues Gleichgewicht sucht. Sobald sich am einen Ende etwas "tut", das heißt, sich jemand durch etwas verändert, bewegt sich auch das gesamte Gefüge. Es kippt zum Beispiel auf eine Seite, um einen anderen Schwerpunkt zu finden und sich wieder neu zu stabilisieren.
Der Begriff „Systemisch“ ist für mich eng verbunden mit dem Ansatz des Konstruktivismus. Letzterer geht davon aus, dass wir die Welt durch unsere eigene Brille sehen: Es gibt nicht die eine, objektive Wahrheit bzw. Realität, sondern jeder Mensch konstruiert sich seine eigene. Daher lohnt es sich unterschiedliche Perspektiven in den Blickwinkel zu nehmen. Es gilt, festgefahrene Muster in der Kommunikation und Zirkularitäten zu unterbrechen und durch geeignete Vorgehensweisen zu verändern. Der systemische Beratungs- und Therapieansatz lässt sich sehr abwechslungsreich in Form von Gesprächs-, körper- oder gefühlsorientierten Methoden anwenden und setzt dabei auch auf unterschiedliche Konstellationen von Personen - so kann es sinnvoll sein, eine Sitzung einzeln, als Paar, als Familie oder zum Beispiel als Elterncoaching wahrzunehmen.